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Sandsteine, Steinbrüche und Steinhauer

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Der geheimnisvolle Gedenkstein

Nachdem wir jetzt ein fertiger Schießschartenstein waren, wurden Wir mit lautem Geschrei, holpernd
und stolpernd zur halbfertigen Tiefburg gekarrt. Jetzt ging es hoch hinaus, uns waren schöne, erhabene
Plätze zugedacht. Nun war endlich etwas los. Gute 200 Jahre flogen mit Kampfgeschrei Speere und
Pfeile durch uns hindurch. Sehr oft hörten wir bei Sturm die Windharfen wie ein Orchester singen.
Gerade als es so schön war, ist unsere Tiefburgmauer im 11. Jahrhundert durch Unterspülung eingestürzt.
Mit anderem Abraum waren wie 450 Jahre lang in einer Stein- und Schutthalde abgeschrieben.
Um 1570 artete unser Dasein in Stress aus, denn wir wurden in die Mauer des Friedhofes eingefügt.
100 Jahre später bekamen wir die Ehre, dass aus unserer Außenfiäche der Bibelspruch:
,Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet" eingemeißelt wurde.
Jetzt waren wir ein Gedenkstein, hatten etwas zu sagen und konnten all den Vorrübergehenden
Trost geben. Wieder 400 Jahre später war der Erddruck hinter unserer Mauer einfach zu viel.
Ohne dass unsere vorausgehenden Klagen jemand hörte, stürzten wir 1950 wieder einmal ein.
Schon 1954 ging es mit uns wieder aufwärts, wir wurden in der elften Reihe und als fünfter Stein
von links eingemauert. Nun aber wurden wir richtig verwöhnt: Nicht nur, dass wir von unserem
hiesigen Maurerbetrieb Hagenbucher und seinem Sohn Fritz mit dem Gesellen Kurt Steinbach als
mahnender Gedenkstein im Sommer 1954 eingemauert wurden, sondern in unsere ehemalige
Schießscharte wurde nun auch noch eine Weinfiasche eingelegt. Die junge Nachbarin Margarethe
Pfefferle war bekannt für ihre schöne Schrift. Sie durfte ein Dokument als Flaschenpost verfassen
und zusammen mit dem Zeitgeist von 1954 in die Flasche einfügen.

 

RSS Icon Kommentare (2)

  • Gottfried Eigenmann, CH4106 THERWIL, Schweiz
    Auf der Suche nach Info zu Sulzfelder Steinbrüchen und Steinmetzen um das Jahr 1900 (+-) bin ich auf Ihren Artikel gestossen. Mein Vater, der in Sulzfeld aufwuchs, arbeitete zu dieser Zeit in einem dieser Steinbrüche und wanderte um 1900 - 1913 in die Schweiz aus. Es gibt dürftige Hinweise, dass er auch in Basel am Münster arbeitete. Gibt es weitere Hinweise, die das in mehr Detail beleuchten würden. Ich habe vor einigen Jahren eine Zusammenstellung der EIGENMANN Familien im Kraichgau verfasst. Eine kurze Antwort zu meiner Frage würde mich sehr freuen. Freundliche Grüsse - Godi Eigenmann, Therwil, Schweiz
  • Nikolai Wandruszka
    Meine beiden Urgroßväter hatten hiermit zu tun: Christian Pfefferle (1885-1932) war Steinbrecher, ere wohnte anfangs "bei Straub im 2. Stock neben dem Gasthof Engel in der Hauptstraße zur Miete. Sein anfänglicher Besitz (1891) bestand in einem Acker und einer Ziege. Am 7.4.1897 erwirbt er von Wilhelm Wolfmüller das Grundstück nr.340 (Hofraite im Ortsetter von 7 a 74 qm) und den 2. Stock des Wohnhauses nr.152 mit gewölbtem Keller unter dem Balkenkeller, samt Scheuer mit Stall sowie die zwei unteren Schweineställe in der Neuhöferstraße für 2800 Mark. Mit dem Kauf von zwei Äckern 1898 erfolgte die Erwerbung der ersten Kuh im selben Jahr. Am 9.1.1903 Verpflichtung zum Gemeinderat. Es folgten weitere Landerwerbungen und schließlich 1911 sein erstes Pferd. Im Februar 1920 konnte er schließlich den unteren Stock des Hauses in der Neuhöferstraße erwerben, wo seine Mutter dann lebte. Er hatte sich vom Steinbrecher zum besitzenden Landwirt hochgearbeitet. 6.6.1926 Teilnahme am 50jährigen Stiftungsfest des Militärvereins Sulzfeld". Der andere Urgroßvater Jakob Mehl (1857-1934), der "Brettemer Mehl" war Arbeiter am Tunnelbau (1870er Jahre), bevor er 11 Jahre als Kutscher und Hausdiener im Hotel Krone Post in Bretten arbeitete (Quelle:"Alt und lebenssatt" - Ahnenliste Mehl/Pfefferle (7.4.2019))

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