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Sandsteine, Steinbrüche und Steinhauer

Details

 

Grenzdispute am Jägersitz-Steinbruch

Das Steinebrechen im Jägersitz-Steinbruch musste 1906 eingestellt werden, da die Sulzfelder
Steinbrecher teilweise 2 m bis an die Mühlbacher Grenze herankamen. Die nun folgenden
Grenzüberschreitungsverhandlungen wurden aus Konkurrenzgründen abgelehnt. Dabei ist
auch die ironische Bemerkung gefallen, dass wir jetzt die Sulzfelder Bobel in ihre Schranken
verwiesen haben. 1932 wurden wieder neue Verhandlungen aufgenommen. Nun erhofften
sich die Sulzfelder 1 ha Gelände entlang des Jägersitz-Steinbruchs in östlicher Richtung.
Die Mühlbacher aber forderten im Gegenzug, dass die Ortsgrenze zwischen Mühlbach und
Sulzfeld auf die Ravensburg verlegt werden solle. Dieser unverschämten Forderung wollten
weder die Freiherren von Göler noch die Sulzfelder entsprechen. Der Mühlbacher Anspruch
hingegen basierte auf einem uralten, historischen Hintergrund:
80 Jahre vor der ersten Erwähnung Mühlbachs fand das Bestehen der Mühlbacher Steinbrüche
im Mühlbacher Wald eine erste urkundliche Erwähnung. In Germersheim urteilte das damals
zuständige Hofgericht im Jahr 1370 mit Willen des Pfalzgrafen Ruprecht I. mit Mühlbach und
den Freiherren von Göler als Besitzer des Steinbruchwaldes, welche auch die Steinbrüche
von Mühlbach haben wollten.
In diesem Urteil des Pfalzgrafen wurde die noch heute kompliziert verlaufende Grenze zwischen
Sulzfeld und Mühlbach festgelegt. Darauf wird ersichtlich, dass schon damals die streitsüchtigen
Freiherren von Göler des niederen Adels ihren Einflussbereich auf die Mühlbacher Sandsteine
ausdehnen wollten. Für ihre gerade erbaute Ravensburg brauchten sie ständig Nachschub an
sandsteinen, deshalb erkannten sie die Bedeutung der im Mühlbacher Steinbruch liegenden
Bausubstanz. Allerdings hatten sie nicht mit dem Urteil des Pfalzgrafen gerechnet (siehe
Quellenanhang). Anscheinend hatten die Mühlbacher den damaligen, gierigen Griff der
Freiherren von Göler nicht vergessen und zahlten nach über 550 Jahren diesen zurück.
Der unmögliche Grenzverlauf zur Ravensburg als Vorbedingung sollte nun vor einigen,
Jahren als Bumerang zurückkommen, 1995 wollten einige Mühlbacher Steinbruchunternehmen
im Sulzfelder Jägersitz-Steinbruch in Richtung Mühlbach wieder Sandsteine ausbrechen.
Sie haben erkannt, dass hier die Steinqualität sehr gut ist und der Abbau problemlos zu bewältigen wäre.
Dieses geniale Vorhaben erforderte aber die Sulzfelder Genehmigung, welche verweigert wurde.

 

RSS Icon Kommentare (2)

  • Gottfried Eigenmann, CH4106 THERWIL, Schweiz
    Auf der Suche nach Info zu Sulzfelder Steinbrüchen und Steinmetzen um das Jahr 1900 (+-) bin ich auf Ihren Artikel gestossen. Mein Vater, der in Sulzfeld aufwuchs, arbeitete zu dieser Zeit in einem dieser Steinbrüche und wanderte um 1900 - 1913 in die Schweiz aus. Es gibt dürftige Hinweise, dass er auch in Basel am Münster arbeitete. Gibt es weitere Hinweise, die das in mehr Detail beleuchten würden. Ich habe vor einigen Jahren eine Zusammenstellung der EIGENMANN Familien im Kraichgau verfasst. Eine kurze Antwort zu meiner Frage würde mich sehr freuen. Freundliche Grüsse - Godi Eigenmann, Therwil, Schweiz
  • Nikolai Wandruszka
    Meine beiden Urgroßväter hatten hiermit zu tun: Christian Pfefferle (1885-1932) war Steinbrecher, ere wohnte anfangs "bei Straub im 2. Stock neben dem Gasthof Engel in der Hauptstraße zur Miete. Sein anfänglicher Besitz (1891) bestand in einem Acker und einer Ziege. Am 7.4.1897 erwirbt er von Wilhelm Wolfmüller das Grundstück nr.340 (Hofraite im Ortsetter von 7 a 74 qm) und den 2. Stock des Wohnhauses nr.152 mit gewölbtem Keller unter dem Balkenkeller, samt Scheuer mit Stall sowie die zwei unteren Schweineställe in der Neuhöferstraße für 2800 Mark. Mit dem Kauf von zwei Äckern 1898 erfolgte die Erwerbung der ersten Kuh im selben Jahr. Am 9.1.1903 Verpflichtung zum Gemeinderat. Es folgten weitere Landerwerbungen und schließlich 1911 sein erstes Pferd. Im Februar 1920 konnte er schließlich den unteren Stock des Hauses in der Neuhöferstraße erwerben, wo seine Mutter dann lebte. Er hatte sich vom Steinbrecher zum besitzenden Landwirt hochgearbeitet. 6.6.1926 Teilnahme am 50jährigen Stiftungsfest des Militärvereins Sulzfeld". Der andere Urgroßvater Jakob Mehl (1857-1934), der "Brettemer Mehl" war Arbeiter am Tunnelbau (1870er Jahre), bevor er 11 Jahre als Kutscher und Hausdiener im Hotel Krone Post in Bretten arbeitete (Quelle:"Alt und lebenssatt" - Ahnenliste Mehl/Pfefferle (7.4.2019))

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