Sulzfelder Bildstock
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- Kategorie: HISTORIC
- Erstellt am Sonntag, 15. Januar 2012 22:05
- Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, 29. März 2012 11:46
- Geschrieben von J. Riedinger
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Der Sulzfelder Bildstock
Legenden und Geschichten
Recherchiert von Manfred Himmel
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Leider gibt es kein Wissenschaftsgebiet mit dem Titel "Biidstockkunde", was der Sulzfelder Bildstock allerdings verdient hätte, denn er war ein interessantes, geschichtsträchtiges und historisch einmaliges Kieindenkmal.
Deshalb ist es schon seit meiner Jugend ein großes Anliegen, ihn wieder ins Leben zu rufen.
Warum dieser Bildstock dort stand, warum er aufgestellt wurde und welche Legenden und Geschichten in seinem Umfeld und über ihn erzählt werden, war schon immer eine Sulzfelder Kulturlücke, denn darüber hat sich nie jemand ernsthaft Gedanken gemacht, auch wurden in allen veröffentlichen Publikationen immer nur bruchstückhafte Erklärungen abgegeben.
Diese kulturelle Lücke will ich hiermit schließen und zeigen, dass es in Sulzfeld
außer der Ravensburg, dem Amalienhof und dem Gutshof auch noch andere historische Zeugnisse gegeben hat.
Die älteren Sulzfelder kannten ihn lediglich als eine abgebrochene Steinsäule mit Sockel als er noch aufgestellt gewesen war. Jetzt liegt der Rest verwittert, vermost und kurz vor dem totalen Zerfall beim Steinmetzbetrieb Ziegler in der Hinteren Straße und niemand kümmert sich um ihn.
Das ist sehr schade, denn unsere frommen Vorfahren haben diesen Bildstock als Kieindenkmal geachtet, gepflegt, vor ihm gebetet und die vielen Ereignisse, ciie um ihn geschehen sind, mündlich weitererzählt.
Mein Vorhaben, den Sulzfelder Bildstock wieder ins Leben zu rufen, wurde von allen angesprochenen Suizfeldern begrüßt. Bei Vielen sprudelten die Erinnerungen, die Legenden und Geschichten voller Begeisterung geradezu aus ihren heraus. Ihre erzählten Erinnerungen habe ich in diese Niederschrif ergänzend mit einbezogen.
Meine Großmutter Regina Himmel, geb. Ege, hat mir über den Biidstock auf mein vorwitziges Drängen hin verschiedene Ereignisse und das Aussehen des Bildstocks erklärt. Auch hat sie voller Stolz gesagt, dass ihr Großvater Karl Ege, er war Schuhmacher und Gemeinderat, den Bildstock 1820 noch in seiner Vollkommenheit gesehen hat.
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Er hat das Aussehen und die Legenden seinen Kindern, darunter auch dem Vater meiner Großmutter erzählt, der wiederum hat es meiner Großmutter weiter erzählt. Ihre Aussagen habe ich ebenfalls in diese Niederschrift mit einbezogen, welche sich durch die befragten Sulzfelder bestätigt hatten. Durch diese vielen mündlichen Weiterverbreitungen sind fehlerhafte Beschreibungen des Aussehenes des Bildstocks, der Legenden und Geschichten nicht auszuschließen. Trotzdem will ich versuchen, alle diese Erzählungen in meiner fabulierenden Art, aus der Sicht einfacher Bauern, Handwerker und Taglöhner festhalten. Eine wichtige Informationsquelle war für mich der Religionsunterricht, wo auch über den Bildstock, seine Legenden und Geschichten gesprochen worden ist.
Der Sulzfeider Bildstock stand an der Straße nach Kürnbach, etwa 35 m von Sulzfeld kommend vor dem alleine stehenden Haus am Rande der linken Fahrbahnseite und etwa 40 m nach den beiden 80 Km/h Geschwindigkeitsbegrenzungsschildern, fast genau vor dem alleine stehenden alten Birnenbaum. Nach diesem ehemaligen Sulzfelder Bildstock hat das alleine stehende Haus, welches 1929 von der Familie Pfefferle erbaut worden ist, sowie das Gewann darum herum den Namen "Bildstock" erhalten.
Um Klarheit zu schaffen muss gesagt werden, dass ein Bildstock kein Kruzifix ist, also kein Kreuz, an dem eine Christusfigur angenagelt ist, sondern ein Bild auf einem Stock. Trotzdem sind auf einem Bildstock fast immer religiöse Bilder zu sehen, denn an einem Bildstockplatz hat sich immer etwas Außergewöhnliches zugetragen.
Durch intensives Nachforschen der vorhandenen Sulzfelder und von Gölsoherschen Publikationen ist teilweise nur durch einen Satz erwähnte Ereignisse oder Beschreibungen die Erkenntnis entstanden, welche zu den nachfolgenden Beschreibungen führte. Zum Beispiel aus dem Buch "Sulzfeld mit Ravensburg" von Theodor Pfefferle der Satz, ,dass im Bildstock ein Erlöserbild vom Heiland aus der Vorreformationszeit" gestanden habe.
Alle Beschreibungen, Zeitangaben, Erzählungen, Legenden und Geschichten sind nicht autorisiert. Sie wurde alle aus öffentlich zugänglichen Büchern, verschiedenen Publikationen, der Bibel und den mündlichen Überlieferungen entnommen.
Kommentare (2)
Respekt für die intensive Recherche und die ausführlichen Beschreibungen.
Zu Beachten sei, dass das Metrische System in Baden erst 1810 eingeführt wurde. Unter diesem Aspekt wäre die Bemaßung zu überdenken. Auch über die Zusammenhänge mit dem christlichen Glauben als Grund für das Entstehen des Bildstocks könnte spekuliert werden.
Hinweis:
Dieser Kommentar wurde wegen eines Datenbankfehlers sinngemäß wiederhergestellt.