Gießhübelmühle
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- Kategorie: HISTORIC
- Erstellt am Dienstag, 24. Januar 2012 23:13
- Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, 26. Januar 2012 00:17
- Geschrieben von J. Riedinger
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Die Gießhübelmühle
Obwohl die Gießhübelmühle nicht im Verborgenen sondern an der Bundesstraße 293 bei der Abfahrt nach Rohrbach liegt, ist es verwunderlich, wie wenig man über sie weiß.
Die Mühle liegt an der Elsenz auf Sulzfelder Gemarkung. Vor ca. 1.000 Jahren wurden dort an einem kleinen Wasserfall direkt in der Elsenz Gieß-übel-Bestrafungen vorgenommen. Die Urteile sind unweit auf dem Rohrbacher Stadelsbühl in Gerichtsverhandlungen von den Gaugrafen gefällt worden. Über 500 Jahre lang hieß dieses Gebiet deshalb „Gieß-übel“ und nicht „Gießhübel“.
Als die Gieß-übel-Bestrafungen, das heißt Bestrafungen durch Übergießen der Verurteilten, eingestellt wurden hat 1253 Berthold I Göler von Ravensburg das Gieß-übel-Gelände gekauft und so vermessen, dass ein Teil der Elsenz auf seinem Grund verlief. Dadurch konnte er die Wasserkraft der Elsenz nutzen.
1288 hat sein Sohn Raban Göler von Ravensburg dort einen Mühlkanal und eine erste Mühle erbaut. Weil aber durch den viel zu kurzen Kanal die Mühle nicht wirtschaftlich betrieben werden konnte, wurde 1745 von Johann Friedrich Göler von Ravensburg auf Rohrbacher Gemarkung ein 800 m langer, parallel zur Elsenz verlaufender Kanal mit nur 1 % Gefälle als so genannter verlängerter Stausee angelegt.
Weil die Elsenz ca. 7 % Gefälle aufwies, sah man den neuen Kanal als erhöhten „Hübel“. Erst jetzt entstand das Wort „Gießhübel“, das aus den Silben „Gieß“ und „Hübel“ (Erhöhung) entstanden ist, da der Kanal optisch erhöht wirkte. Der Zusatz zum Ortsnamen der Gemeinde Rohrbach „a. G.“ = am Gießhübel sowie der Name Gießhübelmühle wurden nachweislich erst Mitte des 18. Jahrhunderts daraus abgeleitet.Wer mehr über die Gießhübelmühle, die Entstehung ihres Namens und ihre gebiets- und grenzprägende Geschichte erfahren möchte, dem sei meine 15-teilige erstmals erschienene Nachforschungsarbeit mit altem Luftbild, Lageplan und Mühlkanalskizzen zum Lesen empfohlen.
In dieser Forschungsarbeit wird detailliert der Frage nachgegangen: „Wie kam es vom „Gieß-übel“ zur Gießhübelmühle? Es werden auch alle Pächter und Eigentümer erwähnt, die Technik der Gießhübelmühle beschrieben und aktuelle Fotos von heute gezeigt.
Manfred Himmel
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