Zeitreise zu den ehemaligen Ravensburg Bauten
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- Kategorie: HISTORIC
- Erstellt am Sonntag, 15. Januar 2012 23:27
- Zuletzt aktualisiert am Montag, 27. Februar 2012 20:38
- Geschrieben von J. Riedinger
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Das höchste Haus, sein Aufbau und die Geheimnisse drum herum
1538 erbaute Albrecht VI Göler von Ravensburg (20) das allerhöchste Haus, welches jemals auf der Burg erbaut wurde. Dieses höchste Haus hatte vier Stockwerke und war 22 Meter hoch. Es wurde nördlich, direkt an den Burgturm angebaut. Der Giebelverlauf ist noch heute anhand von Verfärbungen am Turm zu erkennen.
Die Aufnahme von Herbert Mühlberger zeigt diese Verfärbungen in einer bisher nie erkennbaren Deutlichkeit.
Die nördliche Front des höchsten Hauses wurde bestimmt auf die Reststeine des Ringmauerfundaments aufgesetzt. Der Abstand zum Turm lässt darüber keine Zweifel aufkommen. Bevor Albrecht VI dieses Haus erbauen konnte, musste die hölzerne Schwungruten-Zugbrücke aus dem Jahre 1220, welche in der gleichhohen inneren Ringmauer zum Hocheingang geschwungen wurde, abgebaut werden. Das heißt, wenn über die Bauzeit Gefahr im Verzug war, musste man mit Strickleitern zum Hocheingang in den Turm Fliehen. Diese Zugbrücke wurde mit ziemlicher Sicherheit am Eingang des höchsten Hauses als Übergang zu den Resten der inneren Burgmauer verwendet.
Unter dem höchsten Haus war ein nicht Gewölbter Keller, welcher aber durch einen Seiteneingang mit dem kurz zuvor erbauten unterirdischen Wehrgang verbunden war. Der unterirdische Wehrgang hatte bisher keine schützenden Eingangstürme. Deshalb erbaute Albrecht VI den nördlichen Wehrgangturm, den Eckwehrturm, und den südwestlichen Geschützturm. Weil im Bereich des höchsten Hauses sehr viele Auf- und Abbauten getätigt wurden, musste die Äußere Ringmauer mehrmals wegen Einsturzgefahr ausgebessert werden. Dabei wurde in der zweitobersten Steinlage ein Sandsteinsturz mit der erst jetzt entdeckten Jahreszahl „1449“ eingebaut. Dieser Sturz kann nur von dem Abbruch des ersten Staffelgiebelhauses stammen.
Durch diese Auf- und Abbauten ist der nördliche Eckwehrturm im 19. Jahrhundert eingefallen. Er wurde, wie noch heute vorhanden, rechteckig wieder aufgebaut. Dass man nach der Fertigstellung des unterirdischen Wehrganges vom Renaissance Palas unter dem Torbau vorbei, am Rabankeller und dem höchsten Haus, bis zum Geschützturm, unerkannt hin und her laufen konnte, ist den meisten nicht bekannt. Dieser genial durchdachte Verbindungsgang hat, mit Sicherheit, zum Überleben der Göler und der anderen Burgbewohner beigetragen.
Kommentare (1)
Danke für diese fundierte Abhandlung!
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Dieser Kommentar wurde wegen eines Datenbankfehlers sinngemäß wiederhergestellt.