Zeitreise zu den ehemaligen Ravensburg Bauten
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- Kategorie: HISTORIC
- Erstellt am Sonntag, 15. Januar 2012 23:27
- Zuletzt aktualisiert am Montag, 27. Februar 2012 20:38
- Geschrieben von J. Riedinger
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Das längste Haus, der bedeutsame Erbauer und sein Schicksal
1536 erbaute der Reformator Bernhard I Göler von Ravensburg (19) im Anschluss an das Ritterschloss seines Vaters Georg I ein dreistöckiges Haus. Gleichzeitig hat er die Lücke zwischen dem Ritterschloss und Turm überbaut. Den Dachansatz dieses Hauses kann man noch heute an der westlichen Turmfläche erkennen. Das Haus wurde auch zwei Meter über die Turmkante Richtung Norden erweitert. Durch einen Flur konnte man in das höchste Haus seines Onkels Albrecht VI gelangen. Zusammen mit dem höchsten Haus entstand eine 42 Meter lange Nordfront. Auf der Westseite wurde der Gewölbekeller und das Haus bis zur Kante der inneren Ringmauer verlängert. Dadurch entstand auch hier eine Gesamtlänge von 27 Metern. Mit diesen Maßen war das Haus des Reformators das längste, das jemals auf der Burg erbaut wurde. Bevor Bernhard I dieses Haus erbaut hat, hat er zwei bedeutsame Entscheidungen getroffen:
1522 führte er nach einer Rede von Martin Luther in Heidelberg, welcher er beiwohnte, die Reformation in Sulzfeld ein. 1529 führte er eine der strengsten Dorfordnungen des Kraichgaus in Sulzfeld ein. Diese Dorfordnung kann separat vorgelegt werden.
1546 traf ihn ein Schicksal, das keinem Göler vor oder nach ihm wiederfahren ist. Er wurde mit seiner ganzen Familie am 24. Dez. 1546 vom spanischen Leutnant „Liera“ aus seinem Haus auf der Burg vertrieben. Grund dafür war, weil Kaiser Karl V als Katholik aus Spanien, Berthold als Ketzer verfolgen lies.
Zwei Jahre später kam er nach langen Verhandlungen, welche der Herzog Ulrich von Württemberg für ihn führte, wieder als gedemütigter Amtmann, Bundes- und Hofrat auf die nicht wiedererkennbare Ravensburg zurück. Er baute dann, so gut es ging, die zerstörten Gebäude, mit Ausnahme des Ritter- und des höchsten Hauses wieder auf.
1554 am 9. Oktober starb Berthold I im Beisein seines besten Freundes Johann Gallus. Johann Gallus war der erste Pfarrer im Kraichgau, welcher als Lutheraner predigte. Seine hauptsächliche Pfarrgemeinde war die in Sulzfeld.
Kommentare (1)
Danke für diese fundierte Abhandlung!
Hinweis:
Dieser Kommentar wurde wegen eines Datenbankfehlers sinngemäß wiederhergestellt.