Zeitreise zu den ehemaligen Ravensburg Bauten
- Details
- Kategorie: HISTORIC
- Erstellt am Sonntag, 15. Januar 2012 23:27
- Zuletzt aktualisiert am Montag, 27. Februar 2012 20:38
- Geschrieben von J. Riedinger
- Zugriffe: 18766
Die innere Ringmauer, ihre ehemalige Lage und das erste Tor
1250 hat Conrad Göler von Ravensburg die erste Wehrmauer zu einem Ring geschlossen. Zuerst wurde das westliche Ende der vorhandenen Wehrmauer bogenförmig fortlaufend nach Süden erweitert. Danach baute man die Mauer mit zwei, ca. 30° abgeknickten Anschlüssen in Richtung Osten entlang, der heutigen Nordfront des Restaurants.
Anschließend wurde linkswinkelig der heutigen Westfront, entlang des Palas bis zum 2 Meter nach Osten versetzten Tor, der Ring geschlossen. Im Innern der Mauer wurde auf herausragende Kragsteine ein hölzerner Wehrgang auf Brüstungshöhe angelegt, auf welchem man vom Rabanhaus zur Verteidigung rings herum laufen konnte. Weil es zu dieser Zeit noch keine Pulverwaffen gab, wurde meist mit der Armbrust geschossen. Um sich vor den Pfeilen zu schützen, waren Zinnen auf der Mauerkrone die beste Möglichkeit, auch zur Verteidigung. Um mit der Armbrust zu schießen, brauchte man Bewegungsfreiheit, deshalb waren die Zwischenabstände der Zinnen etwa 68 cm breit, die Höhe betrug etwa 75 cm. Als zusätzlichen Schutz wurden oben auf die Zinnen noch drei spitz zulaufende Holzspieße eingemauert.
Auch waren an der gefährlichsten Südfront mehrere „Maschikulis“ angebaut. Das Wort stammt aus dem Französischen und bedeutet: zermahlen oder zerdrücken. Die „Maschikulis“ waren herausragende Mauerteile, die im Boden eine Aussparung hatten, durch die man Steine auf die Belagerer werfen konnte.
Über dem jetzt erbauten, hofseitigen, 3 m hohen, halbkreisförmigen Tor befand sich eine Torbauüberdachung, welche aus statischen Gründen nur 3 m hoch war. Außen über dem Tor befand sich noch eine Innere Standbucht, von der aus man die Angreifer mit Pechmasse begießen konnte. 1440 wurde diese beim Umbau des Tores entfernt.
Von der Hofseite ist noch heute die vertiefte Aussparung zu sehen, in welcher damals das Holzflügeltor eingebaut war.
Auch sind noch seitlich die Reste dieser ersten inneren Ringmauer zu erkennen.
Kommentare (1)
Danke für diese fundierte Abhandlung!
Hinweis:
Dieser Kommentar wurde wegen eines Datenbankfehlers sinngemäß wiederhergestellt.