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Unteres Schloss

Details

 Teil 2 Östlicher unterer Schlossteil

(4) Das alte Freihaus im östlichen Schlossteil und seine Hausgeschichte mit Männchen

Johann Bernhard I Göler von Ravensburg 1608-1652 (30) hat, mit ziemlicher Sicherheit, 1630 das sogenannte „alte Freihaus“, mitten in das östliche Schlossareal, zwischen Haupt- König- und Mühlbacher Straße erbaut. Er war der Sohn von Hans Friedrich Göler von Ravensburg 1565-1626 (29), welcher vom Grafen von Oetingen große Teile von Sulzfeld als Lehen bekam. Darunter muss auch das erste Schlossareal gewesen sein. Durch diese Tatsache und den gesetzlich vorhandenen Verfügungen konnte Johann Bernhard I ein Freihaus, mit all seinen Privilegien erbauen. Das Haupt-Privileg war, dass der Besitzer und all seine Bewohner keine Steuern an die Gemeinde zu zahlen hatten, was allerdings gegenüber der Öffentlichkeit verschwiegen wurde. Nachweislich hat die Gemeinde deswegen immer wieder Prozesse mit den Freihaus-Bewohnern geführt.
Man vermutet, dass das alte Freihaus mit dem Neuhof-Schlösschen Ähnlichkeit hatte. Denn als 1790 das alte Freihaus abgerissen wurde, hat der Urenkel von Johann Bernhard I, Karl W. A. Göler von Ravensburg 1728-1794 (136) zwei Jahre später den Neuhof erbaut. Er hat bestimmt Teile vom alten Freihaus wie zum Beispiel das Walmdachgebälk wieder verwendet. Die Freihaus-Eingangstüre war symmetrisch in der Mitte eingebaut und hatte oberhalb bestimmt das Gölerwappen eingesetzt.
Das ganze Areal war nun, entlang der Hauptsraße, mit einer Mauer versehen, alles Andere war nur eingezäunt. Deshalb wurde direkt um das alte Freihaus eine Schutzmauer gezogen, welche östlich entlang der abgeknickten Grenze verlief.
Als Johann Bernhard I 32 Jahre alt war herrschte in Sulzfeld 1634 die Pest. Er hat deshalb miterlebt, wie die halbe Sulzfelder Bevölkerung dahingerafft wurde.
Auch muss er, zusammen mit seinen beiden Vettern, Friedrich II (25) und Engelhard II (24) das Grundstück auf welchem die Pest-Toten in einem eingezäunten Gehege, welches man „Etter“ nannte, zur Verfügung gestellt haben.
Dieses „Etter“ wurde, wie anderswo auch, später „Adder“ genannt, deshalb könnte der Sulzfelder Pestfriedhof im oberen Adderberg gelegen haben.
Weil Bernhard I, Friedrich II und Engelhard II die Pest überstanden haben, stifteten sie bestimmt das jetzt gefundene Sulzfelder Männchen. Zur Erinnerung an die Pest wurde es mit Trauerschleife und dem Pestkreuz versehen. Dieses betende Männchen muss, bis zur Erbauung der Kapelle 1759, im Barockgarten gestanden haben.

(4a) Lageplan vom östlichen Schlossteil mit Haus- und Männchen-Bild

 

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