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Unteres Schloss

Details

(2) Das gesamte „untere Schloss“-Areal mit Lage- und Baustilbeschreibungen ab 1630

Als 1630 mit dem Bau des alten Freihauses, mitten auf dem Gelände zwischen Hirsch-, Geist -, und Vordere Gasse begonnen wurde, war gerade die Übergangszeit von der Renaissance zum Frühbarock. Das letzte Renaissance-Gebäude wurde 1607 von Hans Friedrich Göler von Ravensburg (29) auf der Ravensburg erbaut, an dem sich heute der vorgebaute Rittersaal befindet.
Auch muss erwähnt werden, dass in dieser Zeit der 30-jährige Krieg, von 1618-1648 und 1634 in Sulzfeld die Pest wütete. In einer solch schlimmen Zeit konnten keine großmächtigen Gebäude errichtet werden.
Trotzdem wurde das alte Freihaus im typischen Barockstil, mit einfachen Mitteln erbaut. Für Ausschweifungen des reinen Barockstils, wie zum Beispiel in Bruchsal oder Ludwigsburg, hatte der erbauende Göler von Ravensburg kein Geld. Auf dem Lageplan von 1630 erkennt man auch eine direkte Ummauerung des alten Freihauses, welche allerdings bei der späteren, kompletten Ummauerung des Barockgartens wieder abgerissen wurde.
Für die Göler von Ravensburg war zu dieser Zeit Geld verdienen wichtiger als ein repräsentatives Wohnhaus zu besitzen. Geld verdienen konnten die Göler von Ravensburg damals aber nur mit der Landwirtschaft.
Deshalb wurde auf die linke, westliche „untere Schloss“-Seite ein adliges Bauernhaus mit Verwaltungstrakt erbaut und das sogenannte „Schlossackerfeld“ darum herum bewirtschaftet.

Das westliche Areal vom späteren „unteren Schloss“ erstreckte sich von der Hauptstraße entlang der Königstraße bis zur Hinteren Straße und in einer geraden Linie, nördlich der oberen Christmannstraße, rechts entlang der Metzgerei Sauter, wieder bis zur Hauptstraße. Die Ökonomiegebäude wurden U-förmig, Richtung Westen offen und vorne, an der Hauptstraße, mit einer 5 Meter breiten Einfahrt angelegt.


Als 1820 der Plan von Sulzfeld im klassizistischen Spätbarockstil gezeichnet wurde, hatten die Göler v.R. am südwestlichen Schlossareal-Rand mehrere Parzellen an Sulzfelder Bürger verkauft, was gegenüber dem Plan von 1630 deutlich erkennbar ist. Auch ist in diesem Plan das alte Freihaus nicht mehr eingezeichnet, denn es musste wegen Baufälligkeit 1795 abgerissen werden. Aus  Gründen der Pietät haben die Göler von Ravensburg allerdings die Kapelle, in der das Männchen stand, nicht abgerissen. Die Kapelle ist im Plan von 1820 eindeutig noch am östlichen Ende des Barockgartens erkennbar eingezeichnet.
Im linken westlichen Areal wurde in dem Plan die Bezeichnung „das untere Schloss“, zu welchem laut Gemeindeakten auch der östliche Barockgarten gehörte, eingetragen. Jahre zuvor wurde das mittig nach Westen verlaufende Gebäude abgerissen und dafür ein hinters Quergebäude, in Verbindung mit den Schlossumbau, errichtet.
Zwischen dem Plan von 1820 und dem Plan von 2012, welcher dem heutigen modernen Funktionsstil zeigt, sind gewaltige bauliche Veränderungen eingetreten. Denn kein einziges Gebäude vom „unteren Schloss“ ist mehr vorhanden.
Nur noch die Nachfolgebauten vom „unteren Schloss“ entlang der Königstraße mit dem Haus Westermann vormals Friederich und dem Anwesen Frank, welche gerade in ein funktionsmodernes Wohn- und Caféhaus umgebaut wurden.
Das alte östliche Freihaus-Areal mit Barockgarten wird heute vom neuen Kaufhaus Westermann, dem Anwesen Diefenbacher (heute Swoboda), dem Anwesen Albrecht Weigert und dem Anwesen von Rolf Treutle sowie teilweise vom Anwesen Finck beherrscht.
Das untere westliche Schloss-Areal wird heute hauptsächlich von der Volksbank, dem Wohnhaus Sauter, Schäfer und Rößler, sowie dem neuen Wohn- und Caféhaus von Investor Werner Herbich aus Zaisenhausen beherrscht.

 

(2a) Drei Lagepläne vom „unteren Schloss“-Areal
mit seinen zeitlichen Baustil-Veränderungen

1630 – 1700 Deutscher Frühbarock-Stil

1700 – 1875 Klassizistischer Spätbarock-Stil

 1875 – 2012 Klassisch moderner Funktionismus-Stil

 

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