Sulzfelder Bildstock
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- Kategorie: HISTORIC
- Erstellt am Sonntag, 15. Januar 2012 22:05
- Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, 29. März 2012 11:46
- Geschrieben von J. Riedinger
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Ruhebanklegende vom zerbrochenen Krug
Der für Sulzfeld zuständige Dekan vom Dekanat Bretten besuchte Sulzfeld im 12. Jahrhundert anlässlich der Einweihung der Sulzfelder Dorf'Kirche auf dem jetzigen Kirchplatz und weihte diese Kirche der Jungfrau Maria zu Ehren-ein. Nach der Einweihung wurde dem Dekan bei der öffentlichen Feier ein guter Silvanerwein eingeschenkt. Dieser hatte ihm so gut geschmeckt, dass er nach dem Weinbauer fragte, weichen diesen Wein ausgebaut hatte. Dieser Weinbauer war natürlich auch anwesend und stellte sich dem Dekan vor. Der Dekan wollte alles Wissen, auch wo er den Weinberg habe und wie er den Ausbau gemacht habe. Zum Schluss trafen diese beiden einen Vereinbarung, dass der Weinbauer jeden Monat zwei Suttenkrüge voll von diesem Wein zu ihm ins Dekanat nach Bretten bringen soll. Für das Abliefern des Weins wurde der Preis ausgemacht, den er beim Abliefern bekommen sollte. Auch bekam er noch die Zusage, dass er zu jedem kirchlichen Fest, zum Beispiel bei der ebenfalls bevorstehenden Erweiterungseinweihung der Stiffskirche, zusätzlich den erforderlichen Wein liefern darf.
Jetzt hatte der Sulzfelder Weinbauer ein Problem. Er besaß wohl zwei Suttenkrüge, aber keinen Deckel dazu. Diesen fertigte er sodann aus Holz passend an, so dass er leicht konisch, ca. 2 cm aus dem SuËenkrugloch herausstand. Bei einem seiner Weintransporte nach Bretten ging er nicht wie üblich über Zaisenhausen, sondern über Kürnbach und Oberderdingen. Die Sulzfelder Ruhebank war sein erster Stopp. Er stellte die beiden Krüge voller Wein auf die Bank, als genau zu diesem Zeitpunkt ein Bauer, den er kannte, vorbei kam. Der Bauer bemerkte natürlich, dass in den beiden Suttenkrügen kein Wasser, sondern Wein war. Der Bauer war ein Schlitzohr und bearbeitete den Weinbauem solange, bis er sich bereit erklärte, von dem Wein trinken zu dürfen. Natürlich trank der Weinbauer auch mit. Nach einiger Zeit, als beide leicht angetrunken waren, wollte der Weinbauer mit dem Saufgelage Schluss machen und legte den Holzdeckel in die Öffnung des Kruges. Weil er dern Alkohol zufolge nicht mehr ganz Herr seiner Kräfte war, schlug er mit der Faust sc) stark auf den Deckel, dass der Krug zerbrach. Die Scherben flogen dem Bauern um die Ohren und der restliche Wein lief auf und versickerte im Erdreich. Nach diesem Missgeschick wurde der Weinbauer so wütend, dass er den zweiten, vollen Krug dem Bauern auf den Kopf schlug. Dieser wankte und riss dem Weinbauern den zweiten, nicht zerbrochenen Krug auf den Händen, bevor er auf den Boden fiel. Nach einiger Zeit kam der Bauer wieder zu sich. Der Weinbauer freute sich, dass er ihn nicht totgeschlagen haËe. Jetzt haben sie sich wieder veÉragen und tranken den nicht verschütteten Wein zusammen mit einem vorbeigehenden Zimmermannsgesellen total leer. Danach wankte alle drei nach Sulzfeid.
Der Weinbauer hätte seine Vereinbarung mit dem Dekan von Bretten nicht mehr einhalten können, weshalb diese hinfällig wurde.
Kommentare (2)
Respekt für die intensive Recherche und die ausführlichen Beschreibungen.
Zu Beachten sei, dass das Metrische System in Baden erst 1810 eingeführt wurde. Unter diesem Aspekt wäre die Bemaßung zu überdenken. Auch über die Zusammenhänge mit dem christlichen Glauben als Grund für das Entstehen des Bildstocks könnte spekuliert werden.
Hinweis:
Dieser Kommentar wurde wegen eines Datenbankfehlers sinngemäß wiederhergestellt.