Sulzfelder Bildstock
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- Kategorie: HISTORIC
- Erstellt am Sonntag, 15. Januar 2012 22:05
- Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, 29. März 2012 11:46
- Geschrieben von J. Riedinger
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Meine Erlebnisse im Bildstockumfeld
1952 als ich das erste Mal mit meiner Mutter in Richtung Kürnbach ging, um auf unserem Acker oberhalb vom Bildstockgebäude der Pfefferles Kartoffel zu ernten, sind des Öfteren auch Knochenreste zum Vorschein gekommen. Meine Mutter wollte diese Knochen vor mir verbergen. Ich habe diese aber trotzdem gesehen und sie gefragt, was das für Knochen sind. Sie hat mir gesagt, dass hier vor einem Jahr wahrscheinlich ein Reh oder ein Wildschwein verendete. Dies meinte sie ernst und hat nie daran gedacht, dass dies vielleicht auch Menschenknochen sein könnten. Diese Sache wurde von mir vergessen, bis mir vor Kurzem jemand sagte, dass die jetzigen Besitzer des Ackers heute noch Knochenreste zu Tage fördern. Nach meiner heutigen Kenntnis stammen diese Knochenfunde wahrscheinlich von den Soldaten, die beim Kämpfen im Umfeld des Bildstocks zu Tode kamen und hier begraben worden sind. Dann wäre dieser Acker frühe einmal ein Soldatenfriedhof gewesen, was nicht auszuschließen ist. Denn auch Theodor Pfefferle hat bei seiner Bildstockbeschreibung auf zwei Kriege hingewiesen, welche hier stattgefunden haben sollen. Dabei gab es viele Tote, die im Umfeld des Biidstocks begraben sein sollen. Abgeleitet davon habe ich bei den Legenden vom 30-jährigen Krieg und von dem Überfall je eine Abhandlung weiter vorne niedergeschrieben.
Die Kartoffelernte zog sich in meinen Herbstferien über einige Tage hin, wobei wir natürlich auch direkt am Bildstock vorbei kamen. Zu dieser Zeit war noch der untere Steinsockel vollständig und fast gerade gestanden. Darauf war die siebeneckige Säule schräg nach rechts hängend in der abgebrochenen Version zu sehen.
Auch lagen kleinere und größere bearbeitete Sandsteinbrocken um derl Bildstock herum, welche von dem oberen Gehäuse des Rundbogens stammen mussten, denn sie hatte alle die gleichen Rundungen. Beim Nach Hause gehen drängte ich meine Mutter am Bildstock stehen zu bleiben. Dabei bemerkte ich die gegenüber stehende Ruhebank und wollte wissen, warum die hier steht. Sie hat mir erklärt, dass diese Bank zum Absetzen von Lasen benutzt worden war. Jetzt steckte ich~ von den Steinbrocken einige in meine Hosentasche, was meiner Mutter gar nicht g~fallen hat. Am nächsten Tag zeigte ich diese Steine meinen Freunden und sagte, dass die vom Bildstock stammen. Einige haben sich sofort aufgemacht, um auch solche Reliquiensteine zu holen. Ein paar Tage später waren alle schönen Steine verschwunden. In den Jahren 19ö0 - 1980 wurde von den Sulzfelder Heimatfreunden versucht, den Bildstocksockel und die Säule mit Kleber und Beton vor dem Zerfall zu retten. 1962 geschah an unserem Bildst0ckacker etwas Außergewöhnliches. Beim Weizeneineggen ist mir unsere Kuh kurz vor der Straßenböschung ausgetreten. Ich versuchte, dies zu beheben, indem ich der Kuh ständig mit der Geißel auf ihr Hinterteil schlug und mit meinem rechten Fuß den Strang aus ihren Kurven heraus zu bekommen. Weil sie dadurch nervös wurde, stürzte sie die Böschung hinunter. Gott sei Dank sind die Stränge gerissen und die Egge blieb oben stecken, aber die Kuh lag mit den Füßen nach oben im Straßengraben und hatte beiden Hörner gebrochen. Die Bildstock Pfefferles halfen uns, die Kuh wieder auf die Füße zu stellen, was durch Herumgehebeie mit Ackerbückel mit Gerätestielen und mit starken Holzbohlen nach einer Stunde auch gelang. Als die Kuh ohne etwas gebrochen zu haben wieder auf den Beinen stand, gingen wir nach Hause.
Wenn die Kuh ihre Beine gebrochen hätte, wären wir an einer Notschlachtung an OB und Stelle nicht herumgekommen. Dies wäre ein fast nicht zu bewerksteiligendes Vorhanden geworden.
Zum GI0ck im Unglück ist dies nicht geschehen. Im Gegenteil, zwei Wochen später gebar die Kuh ein gesundes Kalb.
Nach meiner heutigen Einschätzung mussten wir mehrere Schutzengel gehabt haben, welche die schrecklichen Ereignisse vom Bildstockumfeid damit wettgemaoht haben.
Kommentare (2)
Respekt für die intensive Recherche und die ausführlichen Beschreibungen.
Zu Beachten sei, dass das Metrische System in Baden erst 1810 eingeführt wurde. Unter diesem Aspekt wäre die Bemaßung zu überdenken. Auch über die Zusammenhänge mit dem christlichen Glauben als Grund für das Entstehen des Bildstocks könnte spekuliert werden.
Hinweis:
Dieser Kommentar wurde wegen eines Datenbankfehlers sinngemäß wiederhergestellt.