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Sandsteine, Steinbrüche und Steinhauer

Details

 

Der Schaibern-Steinbruch

Dieser ist der zweitgrößte Sulzfelder Steinbruch. Er liegt an der Straße nach
Ochsenburg, rechter Hand vor dem Waldparkplatz beim Trimm-Dich-Pfad am
„geraden Weg". Dessen Felswänden sind niedriger als die des Jägersitzes
und die Abbaufiäche erstreckt sich rechtwinkelig abgeknickt etwa 150 m in
Richtung Westen.

Wer diesen Steinbruch besichtigen will, sollte vom Waldparkplatz aus den
Waldweg rechts neben der Infotafel, etwa 100 m Richtung Sulzfeld gehen.
Im Steinbruchgelände sind noch die Bahnen, die Standplätze der Kräne und
die Richtung Rieth führenden Abfuhrwege gut vorstellbar,

Die Bezeichnung „Schaibern" wurde vom Wald abgeleitet, aus dem man anno
dazumal, wie Theodor Pfefferle erwähnt, die Kienspanfackeln aus den
geschnittenen Ästen der Kiefern holte. Zur Herstellung der Fackeln wurde das
obere Ende des Astes keilförmig aufgespalten. Anschließend wurde in deren
Ritzen das leicht entzündbare, ranzig riechende Tran-Fischöl eingeträufelt.

Eine solche Kienfackel brannte stundenlang und war für lange Zeit die
einzige Beleuchtung. Eine Weiterentwicklung war die Tranfunzel,
welche schon nach dem Docht-Öl-Prinzip funktionierte.

Der Jägerfritz-Steinbruch

Dieser liegt am Kohlbachwald. Linker Hand oberhalb der Kohlbachquelle, dort,
wo sich ab und zu das wieder instandgesetzte Wasserrädchen dreht. Innerhalb
dieses Steinbruchgeländes wird alljährlich am Himmelfahrtstag ein ökumenischer
Waldgottesdienst vor der urigen Wanderhütte abgehalten. Dieser „JägerfritzSteinbruch"
ist von dem großen Waldparkplatz am Trimm-Dich-Pfad aus bequem zu erreichen.
Man folgt dem Weg 200 m in Richtung Osten.

1934 wurden daraus die Steine für das Sulzfelder Kriegerdenkmal zum Gedenken
an den ersten Weltkrieg (1914 - 1918) entnommen. 1954 hatte der Steinhauermeister
Alfred Kern, als letzter Steinbruchunternehmer, den gelben Sandstein daraus gebrochen.
Die Namensbezeichnung ,Jägefiritz" dürfte sich vermutlich auf den Offizier J. Fritz Ferdinand
Göler von Ravensburg beziehen. In seinem Ruhestand ab 1850 ging der Freiherr Fritz F. von
Göler vorrangig im Kohlbachwald auf die Jagd und Pirsch. Immer, wenn die Steinbrecher
vom Steinbruch bei Dämmerung nach Hause gingen, kam ihnen fast täglich Fritz Göler mit
seinem Jagdhund entgegen. Bei diesen Begegnungen hieß es immer wieder, dass der Fritz
im Steinbruch auf die Jagd geht.

Mit der Zeit haben die müden und wortkargen Steinbrecher den Spieß herumgedreht und
murmelten einander zu, der Jäger Fritz gehe zum Steinbruch.

So erhielt der „Jägerfritz-Steinbruch" seinen Namen.

Der Rieth-Steinbruch

Dieser ist der kleinste Sulzfelder Steinbruch. Er befindet sich versteckt im Riethwald
beim Enkele auf dem Buchenbuckel. Dieser ist bequem vom Riethparkplatz aus zu besuchen,
indem wir den zweiten, nach links abbiegenden Waldweg benutzen. Er kann nach 200 m
fast übersehen werden.

Die Steinbruchunternehmen Teutsch und Schaadt aus der Mühlbacher Straße haben aus
diesem Rieth-Steinbruch bis 1900 Mauer- und Sturzsteine für den Hausbau gebrochen.
Diese wurden an Ort und Stelle fertig bearbeitet und mit Pferdewagen abtransportiert.
Das Wort und die Bezeichnung: „Rieth" entstammen dem Westgermanischen Vokabular
und bedeuten „Röhrich", also rohrartig. Dementsprechend wuchsen oder wurden in
diesem Gebiet rohrartige Pflanzen, zum Beispiel Binsen, angebaut. Diese Rohrstiele
fanden an den Grundstücks-, Hühner-, Gänse- und Entenabgrenzungen ihre Verwendung.

 

RSS Icon Kommentare (2)

  • Gottfried Eigenmann, CH4106 THERWIL, Schweiz
    Auf der Suche nach Info zu Sulzfelder Steinbrüchen und Steinmetzen um das Jahr 1900 (+-) bin ich auf Ihren Artikel gestossen. Mein Vater, der in Sulzfeld aufwuchs, arbeitete zu dieser Zeit in einem dieser Steinbrüche und wanderte um 1900 - 1913 in die Schweiz aus. Es gibt dürftige Hinweise, dass er auch in Basel am Münster arbeitete. Gibt es weitere Hinweise, die das in mehr Detail beleuchten würden. Ich habe vor einigen Jahren eine Zusammenstellung der EIGENMANN Familien im Kraichgau verfasst. Eine kurze Antwort zu meiner Frage würde mich sehr freuen. Freundliche Grüsse - Godi Eigenmann, Therwil, Schweiz
  • Nikolai Wandruszka
    Meine beiden Urgroßväter hatten hiermit zu tun: Christian Pfefferle (1885-1932) war Steinbrecher, ere wohnte anfangs "bei Straub im 2. Stock neben dem Gasthof Engel in der Hauptstraße zur Miete. Sein anfänglicher Besitz (1891) bestand in einem Acker und einer Ziege. Am 7.4.1897 erwirbt er von Wilhelm Wolfmüller das Grundstück nr.340 (Hofraite im Ortsetter von 7 a 74 qm) und den 2. Stock des Wohnhauses nr.152 mit gewölbtem Keller unter dem Balkenkeller, samt Scheuer mit Stall sowie die zwei unteren Schweineställe in der Neuhöferstraße für 2800 Mark. Mit dem Kauf von zwei Äckern 1898 erfolgte die Erwerbung der ersten Kuh im selben Jahr. Am 9.1.1903 Verpflichtung zum Gemeinderat. Es folgten weitere Landerwerbungen und schließlich 1911 sein erstes Pferd. Im Februar 1920 konnte er schließlich den unteren Stock des Hauses in der Neuhöferstraße erwerben, wo seine Mutter dann lebte. Er hatte sich vom Steinbrecher zum besitzenden Landwirt hochgearbeitet. 6.6.1926 Teilnahme am 50jährigen Stiftungsfest des Militärvereins Sulzfeld". Der andere Urgroßvater Jakob Mehl (1857-1934), der "Brettemer Mehl" war Arbeiter am Tunnelbau (1870er Jahre), bevor er 11 Jahre als Kutscher und Hausdiener im Hotel Krone Post in Bretten arbeitete (Quelle:"Alt und lebenssatt" - Ahnenliste Mehl/Pfefferle (7.4.2019))

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