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Sandsteine, Steinbrüche und Steinhauer

Details

 

Abwendung vom Sandstein

Schon ab 1950 zeichnete sich eine stetige Abkehr vom Sandstein ab. In immer größerem Maße
wurde das Baumaterial industrialisiert. Die Nachkriegszauberworte ~neu, besser, billiger, schneller
und pflegeleichter stahlen jedem Handwerk sein Auskommen. Dazu der Reiz des Exotischen und
des Ungewöhnlichen, schon schlitterte der Sandstein mit anderen altbewährten Materialien in
Richtung Abstellgleis. Anführen will ich hier nur den Hanf, der noch 250 Jahre zuvor wertvoll
genug war, um Kriege zu führen.

Jetzt aber gab es ,Kunststein, Kunstfaser und Kulturbanausen, schneller, pflegeleichter, Ex und Hopp!"
Die Wegwerfgesellschaft wurde gezüchtet. Die Makadam-Decke hielt ihre Eroberungszüge und
verdrängte die geschotterten Straßen, Feld- und Waldwege. Gartenmauern wurden aus gebrochenen
Betonblöcken erstellt. Die Eingangsstufen sind betoniert und mit Granit belegt.

Selbst die Grabmale unserer Verstorbenen durften kein Moos mehr ansetzen. Gehen wir durch die
Reihen unserer Verstorbenen, die hinter dem geheimnisvollen Vorhang zu unseren Ahnen reiften,
stellen wir fest, dass, auch wenn sie in heimischem Boden aufgenommen wurden, blicken sie auf
unheimliche Gedenksteine herab: Blauer Lapislazuli, weißer Carrara, grüner Travertin über rotem
Rhodochronit zu hellgrauem Impala und, weil er gerade im Sonderangebot war, Basalt- oder Diagogneis.
So mancher Steinhauer würde sich im Grab umdrehen, wenn er das zu Gesicht bekäme.
Wären die Grabmale aus heimischem Sandstein hergestellt worden, würden hier Arbeitsplätze entstehen
und man könnte den fortschreitenden Verfall des Toten oben an der Patina, dem Moos, den Rissen und
den Abplatzungen des Grabsteins nachvollziehen.

 

RSS Icon Kommentare (2)

  • Gottfried Eigenmann, CH4106 THERWIL, Schweiz
    Auf der Suche nach Info zu Sulzfelder Steinbrüchen und Steinmetzen um das Jahr 1900 (+-) bin ich auf Ihren Artikel gestossen. Mein Vater, der in Sulzfeld aufwuchs, arbeitete zu dieser Zeit in einem dieser Steinbrüche und wanderte um 1900 - 1913 in die Schweiz aus. Es gibt dürftige Hinweise, dass er auch in Basel am Münster arbeitete. Gibt es weitere Hinweise, die das in mehr Detail beleuchten würden. Ich habe vor einigen Jahren eine Zusammenstellung der EIGENMANN Familien im Kraichgau verfasst. Eine kurze Antwort zu meiner Frage würde mich sehr freuen. Freundliche Grüsse - Godi Eigenmann, Therwil, Schweiz
  • Nikolai Wandruszka
    Meine beiden Urgroßväter hatten hiermit zu tun: Christian Pfefferle (1885-1932) war Steinbrecher, ere wohnte anfangs "bei Straub im 2. Stock neben dem Gasthof Engel in der Hauptstraße zur Miete. Sein anfänglicher Besitz (1891) bestand in einem Acker und einer Ziege. Am 7.4.1897 erwirbt er von Wilhelm Wolfmüller das Grundstück nr.340 (Hofraite im Ortsetter von 7 a 74 qm) und den 2. Stock des Wohnhauses nr.152 mit gewölbtem Keller unter dem Balkenkeller, samt Scheuer mit Stall sowie die zwei unteren Schweineställe in der Neuhöferstraße für 2800 Mark. Mit dem Kauf von zwei Äckern 1898 erfolgte die Erwerbung der ersten Kuh im selben Jahr. Am 9.1.1903 Verpflichtung zum Gemeinderat. Es folgten weitere Landerwerbungen und schließlich 1911 sein erstes Pferd. Im Februar 1920 konnte er schließlich den unteren Stock des Hauses in der Neuhöferstraße erwerben, wo seine Mutter dann lebte. Er hatte sich vom Steinbrecher zum besitzenden Landwirt hochgearbeitet. 6.6.1926 Teilnahme am 50jährigen Stiftungsfest des Militärvereins Sulzfeld". Der andere Urgroßvater Jakob Mehl (1857-1934), der "Brettemer Mehl" war Arbeiter am Tunnelbau (1870er Jahre), bevor er 11 Jahre als Kutscher und Hausdiener im Hotel Krone Post in Bretten arbeitete (Quelle:"Alt und lebenssatt" - Ahnenliste Mehl/Pfefferle (7.4.2019))

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