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Sandsteine, Steinbrüche und Steinhauer

Details

 

Stolz der Steinhauer

Es wurde von mir festgestellt, dass sich die Sulzfelder in ihrer Steinhauerarbeit recht gut und stolz profilierten.
Fachwissen und Können gingen einher mit Mühe und ehrlicher Arbeit. Freude, Genugtuung und Handwerkerehre
sprechen zu uns aus manch alten Bildern. So existiert auch ein Farbfoto (siehe unten) aus der guten, alten Zeit.
Das Foto entstand 1903 beim Bahnhof, vor einer typischen Steinhauerhütte.

Abgelichtet sind 22 Steinhauer, die mit sichtlich stolzgeschwellter Brust um ein romanisch gehauenes Profilsegment
positioniert sind. Hinter dem schmucken Steinelement stehen zwei vier- bis fünjährige Jungen mit übergroßen Hüten
und freuen sich mit den neben ihn stehenden Vätern.

An den Gesichtsausdrücken der beiden Poliere ist unschwer abzulesen, dass auch sie
mit der gelungenen Arbeit zufrieden sind.


Am 14. Oktober 1879 wurde die Kraichgaubahn von Karlsruhe nach Heilbronn durch den Großherzog feierlich eröffnet.
Dies war der eigentliche Aufschwung für das Sulzfelder Steinhauerhandwerk. Mit dem Gleisbau war eine moderne
Infrastruktur für unseren Kraichgau notwendig. Es wurden Tunnele, Ober- und Unterführungen sowie eine große
Anzahl an Bahnhöfen, Güterhallen und Bahnwärterhäusern benötigt. Es war eine Selbstverständlichkeit, dass bei
einem Großteil dieser Bauten Sulzfelder Sandstein verwendet wurde. Nun wuchs der gelbe Sulzfelder Sandstein
über Sulzfeld hinaus und wurde im schon erwähnten Erbprinzenpalais, dem Hauptbahnhof, dem Feuerwehrhaus,
der Infanteriekaserne und dem LessingGymnasium in Karlsruhe verwendet. Auch findet man den Sulzfelder Sandstein
in mehreren herausragenden Karlsruher Wohnhäusern der Weinbrennerstraße, der Yorkstraße und der Nelkenstraße.
Ebenso wurden die evangelische Kirche von Forst und das Schulhaus von Grötzingen aus Sulzfelder Sandstein gebaut.
Und in der Freiburger Christuskirche weisen die Firstzinnen aus Sulzfelder Sandstein geradewegs in den Himmel. Im
Waisenhaus in Rastatt beherbergt unser Stein die Kinder. Im Badischen Bahnhof in Basel fahren die Züge an Sulzfelder
Steinen vorbei. Ferner wurden ganze Postgebäude in Pforzheim, Heilbronn, Mannheim und Heidelberg aus Sulzfelder
Steinen gebaut. Nicht zu vergessen sind die berühmt berüchtigten Steinlieferungen für die Schule nach Weinheim an
der Bergstraße, welche in den Steinanekdoten zu Wort kommen. Auch am Straßburger Münster sind verschiedene
Teilobjekte aus Sulzfelder Sandstein erneuert worden.

Für all diese Gebäude haben die unten aufgeführten Sulzfelder Steinhauerbetriebe folgende Steine geliefert:

Hau- und Quadersteine, Fuß- und Sockelgesimse, wasserabführende Sohlbänke, Tür- und Fenstergewänder,
Haupt, Gurt- und Traufgesimse, Quader- und Blockverblendungen, Saum-, Rand- und Wandgliederlisenen,
profilierte, ausgeprägte Fassadenziersteine. Die Auflistung der Sulzfelder Steinhauerbetriebe erfolgt im Alphabet.

• Antritter Gottfried
• Beisel Gerhard,
• Dups Jakob
• FundisAdam
• Himmelsbach + Cie
• KernAIois
• Kern Alfred
• Kern David
• Kern Johann
• Klebsattel Christian
• Meergraf Johann
• Mohr Philipp
• Maier Fritz
• Maier Wilhelm
• Mayer Gottfried
• Mehl Friedrich + Söhne
• Schadt Karl
• Schmidt Christian
• Schuldt Wilhelm
• Teutsch David

Diese  Steinhauerbetriebe wechselten je nach Ergiebigkeit und Betriebsgröße zwischen dem
Jägersitz-, dem Jägerfritz-, dem Schaibern- und Rieth-Steinbruch hin und her.

 

RSS Icon Kommentare (2)

  • Gottfried Eigenmann, CH4106 THERWIL, Schweiz
    Auf der Suche nach Info zu Sulzfelder Steinbrüchen und Steinmetzen um das Jahr 1900 (+-) bin ich auf Ihren Artikel gestossen. Mein Vater, der in Sulzfeld aufwuchs, arbeitete zu dieser Zeit in einem dieser Steinbrüche und wanderte um 1900 - 1913 in die Schweiz aus. Es gibt dürftige Hinweise, dass er auch in Basel am Münster arbeitete. Gibt es weitere Hinweise, die das in mehr Detail beleuchten würden. Ich habe vor einigen Jahren eine Zusammenstellung der EIGENMANN Familien im Kraichgau verfasst. Eine kurze Antwort zu meiner Frage würde mich sehr freuen. Freundliche Grüsse - Godi Eigenmann, Therwil, Schweiz
  • Nikolai Wandruszka
    Meine beiden Urgroßväter hatten hiermit zu tun: Christian Pfefferle (1885-1932) war Steinbrecher, ere wohnte anfangs "bei Straub im 2. Stock neben dem Gasthof Engel in der Hauptstraße zur Miete. Sein anfänglicher Besitz (1891) bestand in einem Acker und einer Ziege. Am 7.4.1897 erwirbt er von Wilhelm Wolfmüller das Grundstück nr.340 (Hofraite im Ortsetter von 7 a 74 qm) und den 2. Stock des Wohnhauses nr.152 mit gewölbtem Keller unter dem Balkenkeller, samt Scheuer mit Stall sowie die zwei unteren Schweineställe in der Neuhöferstraße für 2800 Mark. Mit dem Kauf von zwei Äckern 1898 erfolgte die Erwerbung der ersten Kuh im selben Jahr. Am 9.1.1903 Verpflichtung zum Gemeinderat. Es folgten weitere Landerwerbungen und schließlich 1911 sein erstes Pferd. Im Februar 1920 konnte er schließlich den unteren Stock des Hauses in der Neuhöferstraße erwerben, wo seine Mutter dann lebte. Er hatte sich vom Steinbrecher zum besitzenden Landwirt hochgearbeitet. 6.6.1926 Teilnahme am 50jährigen Stiftungsfest des Militärvereins Sulzfeld". Der andere Urgroßvater Jakob Mehl (1857-1934), der "Brettemer Mehl" war Arbeiter am Tunnelbau (1870er Jahre), bevor er 11 Jahre als Kutscher und Hausdiener im Hotel Krone Post in Bretten arbeitete (Quelle:"Alt und lebenssatt" - Ahnenliste Mehl/Pfefferle (7.4.2019))

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