Portal zum Palas

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Kategorie: HISTORIC
Erstellt am Freitag, 02. März 2012 23:14
Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, 18. Oktober 2012 18:50
Geschrieben von J. Riedinger
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Das  Hauptportal vom großen Palas auf der Ravensburg

Die bruchstückhaft erhaltenen Pfeiler, welche in der Fachsprache „Adikulla“ genannt werden, haben auf der Sichtseite antike Flachornamente.
Diese zeigen eine  umkreisende Blume mit ausschweifenden Formenenden, ähnlich einem „Akanthusblatt“(*1).  Das rundbogige Portal-Gewand steht auf den Resten von freien Sockelsäulen, welche ebenfalls mit antiken Flachornamenten verziert waren. Die Sichtseite, oben am Portalbogen, haben, in den Viertelkreisbögen jeweils gestreckte, doppelt verschlungene Ornament-Flechtbänder. In der Portal-Leibung ist auf beiden Seiten ein symetrisches Paralleltrapez, welches in seiner inneren Fläche durch eine Blattform geteilt ist, angebracht. Ganz oben, im Giebel des Portals, befindet sich ein Medallion  mit dem Relief der „Justizia“, welche  links ein Schwert und rechts eine Waage hält.

Über ihrem rundbogigen Inschrift-Band stand einmal folgender Text:

„Gerechtigkeit die hat – die Heiligkeit durch Christi Blut,
das uns nicht verdammen mag“


Auf den beiden gerollten Konsolen, „Voluten“ genannt, stehen Bücher, wo einmal folgende lateinische Inschrift stand: „LEX“ heißt: Nach dem Gesetz, „DIV“ heißt: Göttliche Weisheit, „INA“ heißt: Auf diesem Platz, „DIVI“ heißt: Nach dem Tod, „NUM“ heißt: eine Datumszahl. Im Gewölbe des Portals ist das Allianzwappen der Erbauer, links das der Göler von Ravensburg und rechts das der von Mentzingen. Hans Fridrich Göler von Ravensburg (1565 – 1626) und seine Frau Katharina, geb. von Mentzingen (1585 – 1635) waren gemeinsam die Erbauer.


Über dem Allianzwappen steht, geteilt durch ihre jeweilige Helmzier, die Jahreszahl der Fertigstellung: „1607“. Darunter steht auf einer Tafel der heute noch lesbare Bibelspruch aus dem Buch Mose 30.9, welcher lautet:


„Der Herr dein Gott hat dich gesegnet in allen Werken deiner Hände.“


Rechts steht noch eine griechische Frauen-Skulptur, genannt: „Karyatide(*2)“, welche eine tragende Stützfunktion hat. Neben dieser „Karyatide(*2)“ war ein gleichförmiges Flachrelief mit Rabenkopf angebracht.
Rechts, in der Mitte der Skizze. ist das Steinmetzzeichen des heerstellenden Künstlers eingemeißelt.

Manfred Himmel


 

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