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Das Germania Denkmal

Details

 

Wie wurde die Germania hergestellt

Bei der Herstellungsart gab es bisher widersprüchliche Meinungen, welche durch meine intensiven Nachforschungen auf eine Herstellungstechnik nun auch von den Skeptikern bestätigt wurden.

Dazu ist die folgende Einleitung notwendig:
In den früheren Jahrhunderten war der Künstler und der Formengießer ein und dieselbe Person. Ab Mitte des I9. Jhds entstanden selbstständige Gießereien» welche Modelle von den Künstlern kauften und dann in Serie produzierten. Der künstlerische und technische Teil der Herstellung einer Denkmalfigur traten dadurch auseinander. Der Künstler beherrschte die Kunst des Gießens meist nicht mehr. Seine Leistung endete mit dem fertigen Modell. Dessen Übertragung in Bronze war Aufgabe des Gießers. Dieser Gießer bediente sich einer Negativform aus Sand» die vom Modell des Künstlers genommen wurde. Die entscheidende Innovation in der Herstellungstechnik von Denkmalfiguren lag jedoch nicht auf dem Gebiet der Gußtechnik, sondern in der Erfindung der Galvanoplastik. Unsere Sulzfelder Germania wurde in diese galvanoplastichen Technik als ein  sogennante  Hohlgalvane hergestellt. Die physikalische Grundlage dazu lieferte schon 1826 Georg Simon Ohm. Er hatte in Köln die galvanischen Gesetze entdeckt, dabei handelt es sich im eine neue Erkenntnis der elektrischen Leitung. Auf dieser Theorie hatte dann der russische
Chemiker Dr. Jakobi die Galvanoplast erfunden. Auf technisch einfachste Weise konnten jetzt von Original-Modellen negative und dann wieder positive Formen angefertigt werden.
Der Chemiker Rudolf Böttger entwickelte 1841 ein Verfahren, das es möglich machte,
vollplastische dreidimensionale Figuren auf galvanoplastischem Wege billig herzustellen.
Damit konnte sich auch Sulzfeld die Germania als Hohlgalvane leisten.
Das Germania Gipsmodell, welches der schon erwähnte Bildhauer Adolf Jahn aus Berlin anfertigte, wurde von der galvanoplastischen Kunstanstalt aus Geislingen gekauft, welche
das Recht vom Künstler bekam aus diesem Modell mehrere Reproduktionen herzustellen.
Aus diesem Gipsmodell musste zuerst eine negative Hohlform aus Ton angefertigt werden.
Von dieser Hohlform fertigte die WMF eine Gelatineform an, aus welcher dann immer wieder eine Tonform zur Verfielfältigung gemacht werden konnte.
Die Innensite der Ton-Hohlform wurde mit Silberlack besprüht, damit sie leitfàhig wurde.
Nun wurde die Hohlform mit einem speziellen Leitdraht mit dem Gleichstromaschluß verbunden.
Um einen galvanischen Stromfluss zu erreichen, musste ein zweiter Leitdraht mit einer entsprechend großen Kupferplatte verbunden werden. Die Hohlform und die Kupferplatte wurde dann zusammen in ein galvanisches Bad mit einer angesäuerten Kupfer Vitriollösung getaucht.
Das in dem Bad gelöste Kupfer schlug sich dann unter Stromfluss auf die Hohlform nieder. Durch mehrere Tauchbäder wurden dann einzelne Kupferschichten von jeweils 0,5 mm Dicke
aufgetragen. Bei der Sulzfelder Germania wurden 5 Tauchvorgänge unternommen, weshalb sie noch heute eine Wandstärke von ca. 2,5 mm aufweist. Danach wurde die Germania aus der Tonform herausgelöst und gereinigt. Sie wurde aber nicht künstlich patiniert, denn die Patina bei Kupfer bildet sich schleichend durch Oxidation mit dem Sauerstoff in der Luft.
Durch diese natürliche Patina wird die Kupferoberfläche mit der Zeit immer dunkler.
Wäre unsere Germania noch im Freien aufgestellt, würde sie durch die Patina hunderte von Jahren geschützt sein. Vor der Aufstellung in Sulzfeld wurde die hohle Germania innen zur Stabilität mit Lehm gefüllt.

Erwähnen möchte ich noch, dass die WMF in einem Gutachten von Prof. Häusermann und Prof. Hoyer belegen kann, dass die galvanoplastische Sulzfelder Germania von getriebenem Kupfer nicht zu unterscheiden ist. Auch von der technischen Feinheit des Künstlers ging nichts verloren, denn z. B. konnte auch das kleinste Detail der Haut eines Fingers übertragen werden.

 

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