Das Germania Denkmal
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- Kategorie: HISTORIC
- Erstellt am Sonntag, 15. Januar 2012 23:52
- Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, 10. Oktober 2012 17:22
- Geschrieben von J. Riedinger
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Mahnwachen am Germania Denkmal
In den Jahren von I895 bis I9x4 wurden am Sulzfelder Germania Denkmal bei historischen Gedenkfeiern ,Mahnwachen« aufgestellt.
Dies war vor allem am Sedanstag dem 2. Sept. der Fall, denn an diesem Tag haben die Franzosen 187o in Sedan kapituliert.
Sowie am 30.Januar dem Tag der formellen deutschen Reichsgründung von I87I im französischen Schloß Versailles. Auch am 1o. Mai dem Tag des Friedensvertrags von Frankfurt am Main wurde gefeiert. An diesen historischen Tagen wurden durch den Sulzfelder Militärverein Aufmärsche vorbei am Germania Denkmal vor dem zwei Soldaten-Mahnwachen standen, vorgenommen. Bei diesen Gedenkfeiern wurde immer wieder auf die symbolische Bedeutung und Aussagekraft der Sulzfelder Germania hingewiesen.
Die beiden Mahnwache haltenden Artillerie-Veteranen waren mit einer bunten Felduniform bekleidet, was ein besonderes Erscheinungsbild abgab. Die Kopfbedeckung, ein dunkelbrauner Lederhelm, hatte vorne auf der Stirnseite den preußischen Adler als Messing-Emblem eingenietet. Der Halteriemen aus speziellem, hartem aber beweglichen Leder war seitlich am Helm
mit SpezialNieten befestigt. Als Schutz vor Säbelhieben war oben eine pickelartige Kugelspitze aus Messing mit vier Nieten befestigt. Die Feldanzugs-Jacke war dunkelblau und mit sechs Zierknöpfen aus Messing versehen. Am schwarzen Kragen war als Randverst'ärkung ein roter Vorstoß eingenäht. Auch die Abschlüsse der Ärmel - Manschetten waren ebenso mit rotem Vorstoß verstärkt. Auf der Schulterklappe hatte der rechte Soldat als Obergefreiter zwei hellgraue Balken und der linke als Gefreiter einen Balken. Der weichlederne Bauchgürtel, welcher auch als Patronentasche benützt wurde, war vorne mit einer stabilen Klemmschnalle versehen. Am abgewinkelten rechten Arm hält jeder Soldat ein Werdergewehr, welches mit der Brustauflage auf dem Boden aufgesetzt war. Die schwarze Hose mit roten Seitenstreifen war über die ledernen Schnürschuhe gestülpt.
Immer wenn die marschierendenden Vereins-Mitglieder am Denkmal vorbei defilierten, grüßten die beiden Mahnwachen und die daneben stehenden Honoratioren mit freundlichem Lächeln zurück. Der Artilleriebund „St. Barbara“ welcher 19oo vorwiegend von den Mitgliedern des Sulzfelder Militärvereins gegründet wurde, hatte die Ausführung und die Erhaltung der oben genannten Gedenktage mit Mahnwachen auf Ihre Fahnen geschrieben, auch wurde unter Ihrer Federführumg fast alle Schützen-, Sänger- und Turnerfeste in das Ritual des vorbei paradieren des Vereinsabgeordneten am Germania Denkmal ausgeweitet. Warum dieser Artillerie-Bund „St. Barbara" genannt wurde, geht auf eine Legende zurück, in der die heilige Barbara als Nothelferin bei zu frühem Tod von sehr jungen Soldaten angerufen wurde. Weil die mahnwachehaltenden Veteranen nach der Zeremonie den ganzen Festtag lang kostenlos Essen und Trinken konnten, war das Wache stehen sehr begehrt und weshalb es oft Streit unter den Bewerbern gab. Daraufhin wurden die wachehaltenden Veteranen durch das Los bestimmt.
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