40 historische Sulzfelder Gebäude und ihre Besonderheiten
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- Kategorie: HISTORIC
- Erstellt am Montag, 16. Juli 2012 17:56
- Zuletzt aktualisiert am Sonntag, 01. April 2018 11:10
- Geschrieben von J. Riedinger
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Bereich III
Oberes Dorf vom Herz von Sulzfeld bis zum Amalienhof
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Bis in das 16. Jahrhundert war der Marktplatz westlich der Hauptstraße, gegenüber der Kirche, zwischen dem Haus May und der Metzgerei Guggolz (Krone) und zog sich bis zum quer stehenden Kelterhaus, heute Fritsche.
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Das älteste Fachwerkhaus am alten Marktplatz , Hauptstraße 35 wurde 1525 von den Göler als Jagdhaus erbaut. 1778 wurde das Erdgeschoss im Barockstil, vermutlich von Johann Bernhard III G.v.R., umgebaut.
Der Türsturz zeigt einen Schutzengel, welcher die schlechten Geister durch seinen aufgeblasenen
Gesichtsausdruck versucht wegzublasen.
Das einzige Fachwerkhaus im
Kraichgau
mit Barock-Erdgeschoß
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Die Krone wurde 1617 von den Gölern als erste Sulzfelder Schankwirtschaft erbaut. Das traditionsreiche Gasthaus ist immer der Zeit entsprechend umgebaut worden. Der weit auskragende nördliche Oberstock wird durch den "Kronenwärtsmann", mit Bauch, großen Augen und Schnurrbart gestützt.
Der „Kronenwärtsmann“
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Auf dem Platz der Diakonie, Kronenstraße 1, sind drei Schulhäuser bekannt.
Das erste muss 1650, das zweite 1747 und das dritte 1836 erbaut worden sein.
Das letzte beherbergt heute die Diakonie. -
Das versteckte Haus Fritsche, Hauptstr. 39, wurde 1550 von den Gölern als erstes Kelterhaus im Ort erbaut. Durch die vielen Umbauten findet man Renaissance- Barock- und klassizistisch vermischte Baustile am Gebäude. Der gewölbte Keller mit seiner Barocktüre und die noch vorhandenen Balken bezeugen den Ursprung als Kelterhaus.
Barockartige Kellertüre zum Weinlager der
Gölerschen ersten Kelter im Ort -
Die ev. Kirche wurde 1885 im neuromanischen Stil erbaut. Die Vorgänger Kirche wurde 1441 erbaut. Der Kirchturm muss schon 1260, mit einem hölzernen Kirchenbau, von den Gölern als Eigenkirche erbaut worden sein. Die Kirche besitzt 13 kunstvolle Göler Epitaphien, die eine Besonderheit darstellen.
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Das Rentamt, das Mittlere- oder Pforzheimer Schloß, ist ein und das selbe.
Es wurde im 8. Jahrhundert als Fränkische Tiefburg erbaut. Seine Hauptstraßen-Front wurde 1609 von Engelhard I G.v.R. Erbaut. Er lies das kunstvolle Renaissance-Portal errichten. In dessen bekrönenden Kartuschen-Tafel steht in Latein der Spruch: „Wer auch immer mich schädigt: Der Herr wird mein Rächer sein.“ Darunter die Wappen von Mentzingen und Göler.
Zwei Gesamtansichten des Mittleren Schloß-Portals.
Zwischen dem linken Bild von 1958 und dem rechten Bild vom Juli 2012 sind an dem rundbogigen Portalgewand-Übergängen die dekorativen, mittelalterlichen Flachornamente auf beiden Seiten durch Autoabgase und Witterungseinflüsse abgeplatzt.Die beiden Allianzwappen im Zwischenteil des Portals, mit dem linken derer von Mentzingen und dem rechten derer von Göler, sind bestimmt aus dem härtesten Sulzfelder Kosak-Sandstein gemeißelt, weshalb diese noch fast keine Beschädigungen aufweisen.
Detail-Ansicht der bekrönenden Kartuschentafel
über dem Mittleren-Schloß-Portal.Diese Inschrift lautet:
QUISQUIS ME LAESERIT
DOMINUS ULTOR ERIT
ENGELHARD GÖLER VON RABEN-
SPURG ANNA MARIA GÖLERIN
VON RABENSPURG GEBOR-
ENE VON MENTZINGEN
1609
Die ersten beiden Zeilen des Lateinischen Spruchs
lauten, übersetzt in die Deutsche Sprache:„WER AUCH IMMER MICH SCHÄDIGT
DER HERR WIRD MEIN RÄCHER SEIN“ -
Das erste Feuerwehr-Spritzenhaus steht in der Bachstraße, gegenüber dem Dreiseitenhof Herrmann Mehl.
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Der ehem. Bauernhof Herrmann Mehl, Bachstr. 22, ist der einzige Sulzfelder Dreiseitenhof mit links dem Wohnhaus, rechts der Scheune und hinten die Ställe. Wegen der Nähe zum Unteren Schloß steht die Scheune bestimmt auf Grundmauern der ehemaligen Tiefburg aus dem 8. Jahrhundert.
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1835 wurde die erste „Kleinkinderbewahr-Anstalt“ in der Bachstraße 38, erbaut.
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Die Bäckerei Krauß wurde vom ersten Hausbäck, dem Bürgermeister Johann Hausmann, 1850 erbaut.
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Das Haus Götter, Hauptstr. 52, wurde 1803 von den Gölern als Ausweich-Wohnung erbaut. Von 1936 – 1968 war im linken Untergeschoß, durch eine Außentreppe erreichbar, der Konsum untergebracht. Im rechten, hofseitigen Erdgeschoßraum hatte das original Oskar Schiek die erste Sulzfelder Fahrradwerkstatt.
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Das typisch Fränkische Bauernhaus, Hauptstr. 29 wurde 1852 vom sogenannten Schloß-Frank erbaut. Die Einfahrt verläuft, durch Rundbögen und original Sandstein-Bodenplatten, mitten durchs Haus zu den Ökonomie-Gebäuden.
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Die älteste Fachwerkscheune mit Renaissance-Kellertüre wurde ohne die Göler 1536 in der Hinterenstr. 37 erbaut.
Renaissanceartige Kellertüre unter der ältesten
Sulzfelder Fachwerkscheune
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Das Anwesen der Puppenstube Riel war ein typ. Kleinbauernhaus vom 19. Jahrhundert mit Plumsklo und Schweineställen
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Für den Aufbau des Amalienhof, auch oberes Schloß genannt, benötigten die Göler von 1573 bis 1806. Benjamin G.v.R. als Vollender gab zu Ehren seiner Frau Amalie den Namen dazu. (Über den Amalienhof gibt es eine gesonderte Abhandlung)
Auf der Kartuschentafel über dem
Südportal vom Amalienhof steht folgender Spruch:Dieses Hausteil wurde durch C.F.A.
Viktor Freiherr Göler von Ravensburg
erbaut im Jahre des Herrn 1852Wer beharret bis
ans Ende wird
die Krone des
ewigen Lebens
erhaltenIst Gott für
mich wer mag
wider mich sein
Dies ist mein
Trost alle Zeit
Text: Manfred Himmel - Bilder: Manfred Himmel, H. Dinkel
Sulzfeld, Juli 2012
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