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Das Germania Denkmal

Details

 

Der Denkmal - Einfriedungszaun

Bevor der Einfriedungs-Zaun als trennender Schutz für das Sulzfelder Germania Denkmal montiert werden konnte, musste das zur Verfügung gestellte Terrain vor der Evangelischen Kirche dem fallenden Gelände angepasst werden. Dazu wurden i5o cm lange 15 cm breite und 30 cm hohe Sandstein-Randeinfassungen je nach der Gefälle-Situation im Boden eingelassen und oben im Wasser gerade verlegt. Zwischen der dritten Fundamentplatte, wurde ein Erdstreifen von ca. 60 cm Breite für Blumen frei gelassen. Links vom Denkmal-Terrain wurden die podestartigen Treppenstufen mit einer Steigung von ca. 14 cm in der alten Geländeausführung belassen. Rechts vom Denkmal-Terrain konnte man mit leichtem Gefälle über die etwas weiter vorne eingebaute Brückenwaage sowie vom Rathaus-Eingang ohne Stufen hinter dem Denkmal in die Kirche hinein gehen.

Die oberste Sandstein-Randstufe, auf welcher mittig der schmiedeeiserne Einfriedungs-Zaun befestigt wurde,
hatte ein Außenmaß von 33° cm im Quadrat. Dieser einmalige schmiedeeiserne Einfriedungs-Zaun hat der Blechnermeister und Kirchengemeinderat Wilhelm Hoffmann (geb. 186I, gest. 1946) in seiner damaligen Werkstatt in der Hauptstraße links vom heutigen Anwesen Hans Beck, hergestellt. Wilhelm Hoffman war ein Handwerkskünstler und konnte alles, was aus Eisen, Blech und Guß war bearbeiten. Als Beispiel hatte er das Guß-Gehäuse der Schulturm-Uhr aufgebaut.
Der quadratische Einfriedungs-Zaun war 88 cm hoch und hatte an den vier Ecken verstärkte Vierkant-Eckpfosten,
welche 20 cm tief in die obere Sansteinstufenplatte eingelassen und mit Beton vergossen waren. Das Schmiedeeiserne Gitter war mit Vierkant-Eisenstäben hergestellt und wurde mit umlaufendern Ornamentstäben miteinander verbunden.
Auf der hinteren Seite zur Kirche hin war ein 60 cm breiter Gehflügel in der Form und der Höhe des übrigen Einfriedungs-Zauns eingebaut. Dieser Gehflügel wurde mit zwei innen liegenden Zapfenbfindern drehbar an die ebenfalls verstärkten Anschlußpfosten angeschweißt. Zum Abschließen war am inneren, oberen Ende eine sogenannte Schleuder mit flachem  Lochgegenstück angeschraubt. Durch dieses Loch wurde mit einem Hangschloß der Gehflügel und damit das Innere des Denkmal-Terrains abgesichert. Der gesamte Zaun war eine totale Einzel-Anfertigung. Weder im Internet noch in mehreren Fachbüchern über Schmiedeeisen habe ich eine Zaunform gefunden, welche so wie unsere Denkmal-Einfriedungs-Zaun in der Optik ausgesehen hat. Mehrere alte Fotografien vom Denkmalzaun wurden von mir bis zu 5oo-fach mit einem Kopierer vergrößert, dadurch konnte man, fast jedes Detail erkennen. Dabei stellte ich fest, daß der obere Abschluß des Gitters in der Form der Krone des Badischen Großherzogs nachempfunden wurde.
Damals I885 wurde vor allem in Sulzfeld der Großherzog sehr verehrt, allerdings bezweifle ich, daß er jemals dieses Zaun-Kleinod wahrgenommen hat. Denn für so eine Kleineigkeit hatte der vielbeschäftigte Großherzog bestimmt keine Zeit.

In dieser sogenannten Gründerzeit zwischen i875 und 19oo sind sehr viele 'ähnliche schmiedeeiserne Zäune angefertigt worden, Ich hatte die Hoffnung, irgendwo ein baugleiches Gitter zu finden, deshalb wurden von mir im Umkreis von ca. 6o km und in den Städten alle ähnlichen Zäune oder Gitter fotografiert. Es liegen mir über 50 Bild-Dokumentaùonen vor. Kein einziger
Zaun besitzt unseren stabförmigen Kronenabschluß. Auch in meinen vielen kunsthistorischen Büchern habe ich europaweit keinen solchen Kronenabschluß entdeckt. Alle haben einen dolch- degen-, hellebarden-, oder herzförmigen Stabspitzen-Abschluß.
Der Handwerkskünstler Wilhelm Hoffman hat zuerst 80 kronenartige obere Abschlußspitzen in einer extra angefertigten Gesenkform heraus geschmiedet. Danach hat er diese Kronenspitzen durch das altbewährte Feuerschweißen mit den ebenfalls rotglühenden 2 cm groflen VierkantEisenstabenden durch Aufdrücken fest verschweigt. In der gleichen Weise hat er die  bogenförmigen Rundeisen-Stiele ca. 7 cm unterhalb der Kronenspitzen mit Feuerschweißen angeschweißt. An diesen freien Enden sind I6o Stück einem nachempfundenen elyptischen Efeublatt wie oben angeschweißt worden. Auch diese Efeu-Blätterform hatte er in einer Gelenkform geschmiedet. An dem nun folgenden waagrecht verlaufenden Quereisenstab wurden in der freien Mitte 72 Stück ebenfalls kronenformähnliche Dekore mit %5 cm runden Zapfen nach unten hängend in einem passend gebohrten Loch feuerverschweißt.
Die ca. 7 Grad schräg verlaufenden Vierkant-Eisenstäbe wurden am oberen Querstab zusammen mit dem geraden Kronenstab mit einer geschmiedeten flachrunden Eisenklammer verbunden und durch Erhitzen festgeklemmt. Am unteren Querstab wurden die V-förmigen Enden der schrägen Stäbe ebenfalls wie oben beschrieben mit einer erhitzten Eisenklammer festgeklemmt. Zusätzlich hatte er an dieser Stelle ein vorher geschmiedetes aufblühendes Akanthus-Blatt, welches hier für den Sieg gegen Frankreich steht, mit eingeklemmt. Ab dem unteren Querstab verlaufen nun alle 80 Stäbe und die 4 Eckpforten parallel nach unten, wo sie in den Sockelrandstein eingelassen und mit Beton ausgegossen wurden.
Als nun endlich dieser einmalige Einfriedungs-Zaun fertig montiert war, hatte man diesen noch mit graphitgrauem Mennige (Rostmittel grundiert und anschließend mit schwarzer Farbe überstrichen.

 

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